Viel Interesse für den Grüneburgpark

Am 15. Oktober fanden sich zum Herbstspaziergang im Park rund 50 Interessierte an. Zu Beginn waren es viele Frauen der Generation 50+, dann wurde ein „Quotenmann“ angekündigt, der schnell durch weitere ergänzt wurde. So war es eine gemischte große Gruppe. Mir als Leiterin der Veranstaltung der Bürgerinitiative Grüneburgpark machte es wieder viel Spaß, vieles zu zeigen, auf Schwerpunkte hinzuweisen und unglaublich versierte Fragen der Teilnehmenden zu beantworten.

Wir spazierten durch einen teils farbig belaubten Park, der seit August von leichten Regenfällen etwas profitiert hatte. Ohne Frost sind die meisten Baumkronen noch grün. Die Wege, die viel zu hell und zu hoch sind, waren nicht staubig. Sie sind, entgegen dem Naturschutz,  ‚autogerecht‘ breit ausgebaut. Buschwerk und Bäume am Wegrand werden sehr stark zurückgeschnitten, um die Wege noch mehr zu erweitern.

Die Luft war gut zum Atmen. Die Sicht war klar.

Verbotene Bauabsichten: Ein gewichtiges Thema für das Landschaftsschutzgebiet Grüneburgpark sind von der Stadt beabsichtigte verbotene Bauabsichten im Park, so vor allem die Betonröhre für eine U-Bahn und die Bebauung des Verkehrsgartens und Parkplatzes mit Luxuswohnungen, nach dem gültigen Bebauungsplan ein Grüngebiet, das zum Grüneburgpark gehört.

Wilder Parkplatz und Wegebau contra Siesmayer-Konzept: Wir sahen uns durch den Bauzaun die sogenannte Entsiegelung des wilden Parkplatzes vor dem Verkehrsgarten an. Wir standen im Park an den neuen Wegen, die das Siesmayer-Konzept konterkarieren. Wir sprachen über weitere Bäume, die absterben. Wir zogen den aktuellen Plan der Baumpflanzungen in diesen Wintermonaten zu Rate, der nur 53 Bäume statt 120 Bäume ausweist. Das Umweltdezernat argumentiert, daß junge Sämlinge erhalten werden sollen. So wollen wir wissen, wie diese 67 Jung-Bäume markiert werden.

Totholz: Wir erklärten die Habitatbäume, die Höhlenbäume. Es sind Totholzbäume, von denen einige zum Glück in diesem Jahr stehen geblieben sind, diesmal mehrere Nadelbäume. Wir standen vor den von uns gespendeten Speierlingen, informierten über die Früchte, die sich für Marmeladen und Säfte eignen.

Auf Höhe des Koreanischen Gartens kamen wir eingehend auf die von der Unipräsidentin geforderte Haltestelle Adorno-Platz zu sprechen. Ich hatte den Eindruck, zu dem brisanten Thema waren die meisten gekommen. Sobald die Präsentation des Routenverlaufs der U4 von Ginnheim bis Bockenheimer Warte durch den Verkehrsdezernenten stattfindet, sollen sie auch durch uns informiert werden, um zu protestieren.

Thuja: In den Blickpunkt nahmen wir auch die Thuja-Gruppe, der der waagrechte gesunde Ast geraubt wurde. Die Thuja, siehe Foto, zeigt braune Nadeln, wahrscheinlich Folgen der extrem langen Hitze- und Trockenperioden in den Jahren 2018 und 2019.

Am dicken Stamm der Sommerlinde von 1822, dem ältesten Parkbaum, gingen wir nochmals auf den Frevel ein, daß gesunde Äste abgesägt wurden. „Warum?“ wurde gefragt. „Wahrscheinlich wegen des Spleens der Sichtachsen im englischen Landschaftspark. Mitgeteilt wurde uns damals, daß die Lagerhaltung von Wegematerial direkt unter dem Baum notwendig gewesen sei“, teilte ich mit. Der Denkmalschutz beim Baum sei mißachtet worden, ergänzte ich. Alle Bäume im Park stehen wie der Park selbst unter Denkmalschutz.

Buchengruppe von 1888 demnächst mit Holzzaun: Unser letztes Ziel war die Buchengruppe von 1888 mit noch vier vorhandenen Baumriesen, einer wurde im August 2016 abgesägt. „Ein Fehler“, sagte ich. Da entspann sich eine großartige Diskussion vom Schutz der Bäume, dem Austausch der Bäume. Es fiel der Name Peter Wohlleben, dem Forstwissenschaftler. „Die kostbare Buchengruppe wird in diesem Winter eingezäunt“, informierte ich. Dann schauten wir uns noch mal gemeinsam den neuen Baumpflanzplan an. Darauf fehlen Pflanzungen von Rotbuchen, ein oder zwei, auf der Westseite.

Klotzbeute für wilde Honigbienen wird im Frühling 2020 aufgehängt. Gern wollen einige für die erste Klotzbeute im Park spenden. Die Bienenbotschaft stellt den ausgehöhlten Baumstamm her und hängt ihn auf. 800 € spendet der Ortsbeirat aus seinem Budget, 800 € sammeln wir. Unsere Spenden gehen direkt auf ein Konto des Grünflächenamtes, das Spendenbescheinigungen für die einzelnen ausstellt. Demnächst dazu mehr.

Grünflächenamt: Bei Fragen und Beschwerden zum Park verwiesen wir darauf, daß die Adresse das Grünflächenamt sei, am besten zu erreichen per mail

gruenflaechenamt@stadt-frankfurt.de

Ärgernisse: Denn gegen E-Roller, nicht angeleinte Hunde, zu schnelle RadlerInnen, Segways, Saufgelage mit Vermüllung usw. können wir von der Bürgerinitiative Grüneburgpark nichts machen. Dafür ist die Verwaltung zuständig. Wir melden auch Vorkommnisse ans Umweltdezernat, das unser Ansprechpartner ist. Viele nutzen kein Internet. Da bleibt nur der mühsame Weg des Anrufs – ohne schriftliches Dokument.

Mit so kompetenten und interessierten Menschen ist es wirklich eine große Freude für mich, durch den Park zu laufen, zu gucken, zu entdecken, sich auzutauschen, zu kommentieren, zu fragen und Fragen zu beantworten. Natur und Umwelt können dadurch gewinnen.

Presse: Die Frankfurter Tagespresse war eingeladen, kam nicht. Leider. Denn drohende Bebauungen treiben viele um. Auch der Zustand des Parks und der Bäume bewegt. Gern machen wir für die Presse eine Führung.

Seit 2012 sind wir aktiv für den Park und für Biodiversität. Das sind bereits acht lange Jahre. Immer wieder wurden wir jetzt auch beim Herbstspaziergang gelobt, daß wir eine so gute Arbeit für den Grüneburgpark machen. Diese Anerkennung tut gut. Viele schauen im Schaukasten am Eingang Siesmayerstraße nach Informationen von uns. gb

 

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